Am 7.12.21 machten sich die Klassen 8RA und 8RB mit ihren Klassenlehrern Frau Schenk und Herr Grün auf den Weg nach Ludwigsburg, um im dortigen Schloss mehr über den Absolutismus in Baden-Württemberg zu erfahren.
Gemeinsam fuhren wir mit dem Schulbus dorthin. Wir hatten Glück, die einzigen Schlossgäste an diesem Vormittag zu sein, denn so gelangten wir in viele geheime Winkel des Schlosses, wie z.B. auch in das Barocktheater.
Der Erbauer Herzog Eberhard Ludwig eiferte seinem Namensvetter Ludwig XIV. in Versailles nach und brachte es auf immerhin 452 Räume in seinem Schloss. Leider starb er im Jahre 1733 nach 29-jähriger Bauzeit, gerade als das Schloss endlich fertiggestellt war.
Im Barocktheater erfuhren wir, dass ungefähr 800 Kerzen pro Vorstellung von den Lichterjungen angezündet werden mussten, damit es hell genug für einen Theaterabend war. Eine teure Angelegenheit so eine Theatervorstellung und was für ein Glück, dass es im Schloss Ludwigsburg nie gebrannt hat.
Wir erfuhren auch, dass der spätere König Karl I. mit einer Russin verheiratet war. Sie hieß Olga und gab einigen Einrichtungen in Stuttgart, wie z.B. dem Olga-Hospital ihren Namen. So einfach war es für den König gar nicht, sich mit Olga zu unterhalten. Sie sprach kein Deutsch und er nicht Russisch. Sie mussten sich auf Französisch unterhalten. Hoffentlich war der König gut in diesem Fach.
Interessant war für uns auch, dass alle Kinder bis zu ihrem 3. Lebensjahr auf Bildern als Mädchen dargestellt wurden. Das hatte den Grund, dass die Kindersterblichkeit bei den Jungen viel höher lag und man so den Tod ein wenig austricksen wollte, indem man die Jungen als Mädchen abbildete.
Die Schüler konnten sich im Laufe der Führung ein Bild davon machen, wie verschwenderisch es damals in Württemberg in dem adeligen Hofstaat zuging. Kein Wunder, dass später der Herzog Eugen junge württembergische Männer nach Holland als Soldaten verkaufen musste, um Geld für seinen teuren Hofstaat aufzutreiben. Keiner der Männer kam je aus dem Burenkrieg in Afrika zurück. Was für ein Glück, dass der Absolutismus und die königliche Willkür ein Ende gefunden haben und wir heute in einer Demokratie leben.
Nach 1,5 Stunden intensiven Zuhörens, noch dazu mit Maske, hatten sich die Schüler im Anschluss einen Stadtbummel durch Ludwigsburg verdient. Schade, dass wegen Corona der Weihnachtsmarkt schon wieder abgebaut war.