Die Schule für Hörgeschädigte St. Josef – Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation – wurde im Jahr 1868 als Zweig der Königlich Württembergischen Taubstummenanstalt in Schwäbisch Gmünd gegründet.
Der Träger der Einrichtung ist die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern in Untermarchtal e. V.
Die Schule für Hörgeschädigte St. Josef ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule.
Derzeit besuchen rund 300 hörgeschädigte Kinder und Jugendliche die Einrichtung.
Der Unterricht beginnt um 8.10 Uhr und endet montags bis donnerstags um 14.40 Uhr, freitags um 13.05 Uhr.
Die Kinder und Jugendlichen kommen aus dem Raum Nordwürttemberg einschließlich Alb-Donaukreis und Stadt Ulm.
Die meisten Schülerinnen und Schüler fahren täglich nach Hause. Sie benutzen öffentliche Verkehrsmittel und die Schulbusse.
Kinder, die nicht täglich heimfahren, finden während der Schulwoche im Internat ein Zuhause.
Unterstützung findet die Schule durch ihren Schulförderverein.
Wir orientieren uns in unserer Arbeit grundsätzlich an den Zielen
und Inhalten des Bildungsplans der Regelschulen. Dabei zeigen wir uns
offen für neue Entwicklungen im methodisch-didaktischen Bereich und
für Fortschritte auf dem Gebiet der technischen Hörhilfen. Ein
Grundgedanke ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Oberstes
Ziel unserer Bemühungen ist der Auf- und Ausbau der
Kommunikationsfähigkeit.
- Unsere Schule gliedert sich in folgende Abteilungen und Bereiche:
- Pädagogische Audiologie, Beratungsstelle für Eltern hörsprachauffälliger Kinder, Frühförderung und Sonderpädagogischer Dienst
- Schulkindergarten (3 – 6 Jahre)
- Grundschule (1. – 5. Klasse)
- Werkrealschule (5. – 9. Klasse)
- Realschule (Klasse 5R – 10R)
- Sozialwissenschaftliches Gymnasium (11.-13. Klasse bzw. Eingangsstufe, Jahrgangsstufe 1 und 2)
- Internat
- Folgende Abschlüsse können an unserer Schule erreicht werden:
- Hauptschulabschluss
- Werkrealschulabschluss
- Realschulabschluss
- Allgemeines Abitur
Im Mittelpunkt unseres Handelns und unserer Bemühungen steht das einzelne Kind. Wir nehmen es respektvoll wahr entsprechend seiner Bedürfnisse und Ressourcen und fördern es ganzheitlich. Individuelle Erziehungs- und Förderkonzepte entstehen in der Kooperation aller verantwortlicher Fachkräfte und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Schulträgerin
Das SBBZ Hören und Kommunikation St. Josef, Schule für Hörgeschädigte, ist eine private Einrichtung in der Trägerschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal e. V.
Die Schule wurde im Jahr 1868 auf Veranlassung des damaligen Vorstands der Königlich Württembergischen Taubstummenanstalt Gmünd, des evangelischen Stadtpfarrers Hermann Wagner, zunächst als „Filialanstalt“ gegründet und von den Barmherzigen Schwestern im Mutterhaus in der Bocksgasse 20 begonnen. 1869 übersiedelte diese Zweigstelle in den Neubau in der Katharinenstraße 16. 1911 wurde die „Filialanstalt“ selbständig unter der Leitung und Trägerschaft der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, deren Mutterhaus 1891 von Schwäbisch Gmünd nach Untermarchtal verlegt worden war.
Die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern (Vinzentinerinnen) wurde 1633 durch Vinzenz von Paul und Louise von Marillac in Paris gegründet. Aufgabe und Ziel dieser Schwesterngemeinschaft waren Pflege der Kranken und Alten, Betreuung und Unterstützung der Armen, Behinderten, Waisen und Findelkinder in den Wirren des 30-jährigen Krieges und in der Folgezeit.
Die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern war nicht nur auf das Frankreich des 17. Jahrhunderts beschränkt. Die Schwestern wurden sehr bald in die damaligen französischen Kolonien gerufen und natürlich auch in viele europäische Nachbarländer. Heute nimmt der Orden weltweit soziale Aufgaben wahr.
1734 kamen Barmherzige Schwestern von Chartres nach Zabern. Das Mutterhaus dieser Schwestergemeinschaft wurde 1827 nach Straßburg verlegt.
In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts bemühte sich die Gmünder
Geistlichkeit um Schwestern für die beiden Gmünder Spitäler. 1852
kamen vier Schwestern für sechs Jahre von Straßburg nach Gmünd.
Nach dieser Zeit sollte in Gmünd ein selbständiges, von Straßburg
unabhängiges Mutterhaus gegründet werden. Dieses Mutterhaus wurde
am 2. Juli 1858 in Gmünd in der Bocksgasse 20 eröffnet.
Von
dort aus wurden sehr viele heute noch bestehende Einrichtungen
gegründet:
z.B. bereits zehn Jahre nach der Gründung des
Mutterhauses die Schule für Hörgeschädigte St. Josef, und zuvor
1855 eine Kleinkinderschule in Gmünd; 1858 im
Mutterhaus ein
Altenpflegeheim, heute Seniorenzentrum
St. Anna; 1860 das Mädchenpensionat, heute St.
Loreto in Schwäbisch Gmünd; 1864 das erste
psychiatrische Krankenhaus in Gmünd, das 1898 nach Rottenmünster
bei Rottweil verlegt wurde. 1875 wurde das erste ordenseigene
Krankenhaus, das Marienhospital
in Stuttgart und 1900 der Kurbetrieb in Bad
Ditzenbach eröffnet. 1960 begann die Missionstätigkeit in
Tansania / Ostafrika. Dort wurde 1984 die Gehörlosenschule St.
Vincent in Ruhuwiko / Distrikt Songea eröffnet, mit der wir
partnerschaftlich eng verbunden sind.